Der TSV 1860 München ist perfekt in die neue Saison gestartet. Mit der maximalen Punktausbeute grüßen die Löwen nach vier Spielen von der Tabellenspitze und lassen die Anhängerschaft auf den langersehnten Aufstieg hoffen. Während es sportlich derzeit nichts zu beanstanden gibt, eskaliert der ewige Streit zwischen der aktiven Fanszene und Investor Hasan Ismaik.
Der Investor aus Jordanien sorgte im Jahr 2011 in letzter Sekunde für die finanzielle Rettung der Löwen und kaufte 60 Prozent der KGaA-Anteile für insgesamt 18 Millionen Euro. Er verkündete möglichst zeitnah auf einer Stufe mit dem FC Barcelona stehen zu wollen und träumte von der eigenen Arena mit Löwenpark. Die Realität führte den Verein in die Viertklassigkeit und Ismaik zog sich aus der Öffentlichkeit zurück. 2016 installierte er Anthony Power als seinen Vertreter in München, der mittlerweile als Geschäftsführer der Merchandising GmbH fungiert. Eben jene Abteilung verwendete zuletzt einige T-Shirt Motive, die denen aus der Fanszene überraschend ähnelten, verklagt aber gleichzeitig eigene Fans bei etwaigen Verstößen gegen die Marken- und Bildrechte.
Meinungsfreiheit bis zur Einlasskontrolle
Als die aktive Fanszene der Löwen mittels Spruchband auf die Problematik hinwies, folgte postwendend ein Statement der Merchandising-Abteilung mit einer expliziten Auflistung aller Logos und Slogans, die bei Verwendung eine Urheberrechtsverletzung darstellen. Ansatz einer Konfliktlösung? – Fehlanzeige. Beim Heimspiel gegen den VfB Oldenburg folgte die im Titelbild abgebildete Aktion, wobei die Investorenkritik wieder in den Vordergrund rückte. Daraufhin meldete sich der Verein mit einer fragwürdigen Stellungnahme zu Wort: „Sechzig München ist eine Gemeinschaft, die allen zugänglich sein soll. Sechzig München schließt niemanden aus, Sechzig München steht für Toleranz, Gemeinsamkeit und Meinungsfreiheit. Wir rufen jeden einzelnen, der den Löwen im Herzen trägt, dazu auf, sich diesem gemeinsamen Weg anzuschließen.“, heißt es in einer Pressemitteilung des Vereins.
Beim letzten Heimspiel gegen den SV Meppen endete die propagierte Meinungsfreiheit allerdings bereits an den Einlasstoren. Fans, die investorenkritische T-Shirts, Jutebeutel, Sticker oder Fanzines mit sich führten, erhielten mit diesen Utensilien keinen Einlass ins Grünwalder-Stadion. Das nächste Spiel findet bereits am kommenden Freitag statt und eine Annäherung der beiden Parteien scheint es bisher nicht zu geben.
Wir berichten in unserer aktuellen Podcastfolge ebenfalls über den Konflikt zwischen der 1860 Fanszene und Hasan Ismaik und bleiben bei der Thematik weiter am Ball.