Wir haben schon häufig im Podcast über unseren Hang zu Stadien gesprochen, dessen Geschichte unverkennbar ist. Das Stadion der Stahlwerker in Riesa lässt Nostalgie-Herzen höher schlagen.
Die Spielstätte wird von den Fans liebevoll „Grube“ genannt und ist ein Monument der Erinnerung. Im Jahr 1968 ist die BSG Stahl Riesa in die DDR Oberliga und empfing den FC Carl Zeiss Jena vor 12.500 Zuschauern. Riesa spielte 16 Jahre im Oberhaus der DDR und verpasste in einer Saison den UEFA Cup Platz nur knapp. Nach der Wende blieb das Chaos in der Stadt der Stahlindustrie nicht aus und es folgten mehrere Umbenennungen und Fusionen. Der Klassiker. 2003 meldete sich der Verein insolvent und kickt seit einigen Jahren in der Unterklassigkeit Sachsens. Die Grube wurde weiterhin als Trainingsgelände verschiedener Mannschaft benutzt und seitens der Stadt gepflegt.
Im Rahmen diverser Sparmaßnahmen verwildert das Stadion seit mehr als einem Jahr. Bevor dieser historische Ort wohlmöglich einem Bauprojekt zum Opfer fällt, schlugen wir vor einer Woche in Riesa auf.
Der Stadionzaun ist schnell überwältigt und das gesamte Areal gleicht einer Zeitreise in die DDR. Der Putz bröckelt, der Pfosten rostet und die Natur kämpft sich das Land zurück. Das Stadion der Stahlwerker ist ein Lostground, der nicht mit einem Spiel besucht wurde. Aktuell stehen noch keine konkreten Abrisspläne, aber eine Brache in unmittelbarer Nähe der Innenstadt, wird wohl nicht langfristig existieren.